Frankreich 16|20: Chor- & Orgelmusik aus vier Jahrhunderten

Die kulturelle Vielfalt Frankreichs spiegelt sich nicht nur in seinen Bauwerken, der Literatur und der bildenden Kunst wieder, sondern auch in seiner Musik. Frankreich ist mehr als die Chansons von Édith Piaf und Jacques Brel.
Das aktuelle Programm des Amadeus-Chors Neuendettelsau ist hierfür der Beweis. Es kombiniert Werke der Moderne mit Musik der Renaissance und schlägt damit einen Bogen von über vier Jahrhunderten. Maurice Duruflé und Francis Poulenc repräsentieren in Frankreich 16 | 20 das 20. Jahrhundert. Gleichzeitig erklingen hier zwei Komponisten, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Poulencs Quatre Motets pour un Temps de Pénitence sind ausdrucksstarke, klanggewaltige Vertonungen biblischer Texte der Bußzeit. Der Komponist lässt damit den Impressionismus weit hinter sich, den Hauptstil seiner Zeit, dem sich Maurice Duruflé zeitlebens verbunden fühlte. Seine Quatre Motets sur des Thèmes Grégoriens atmen diesen Geist: Das ist farbige, schillernde, von feinen Abstufungen geprägte Musik, mit der sich Duruflé überdies rückbesinnt auf die Wurzeln der Kirchenmusik, die Gregorianik.
Im Zentrum von Frankreich 16 | 20 steht Renaissancemusik aus dem16. Jahrhundert: die Missa Pange Lingua. Musikalisch handelt es sich hierbei um eine ausgedehnte Fantasie über das Hauptthema des gleichnamigen Kirchenhymnus. Um 1515 von Josquin des Préz komponiert, sollte diese Vertonung des römischen Messordinariums mit ihrer imitatorischen Polyphonie stilbildend für eine ganze Epoche werden.